Beharrlichkeit zahlt sich aus
Samstag, 17. Juni 2023, Düsseldorf, Ellerstrasse.Nun war es endlich soweit: Dieter, Achim und Peter stellten sich der Prüfungskommission des NWDK, mit einem ehemaligen Präsidenten, dem aktuellen Präsidenten und dem Stützpunktleiter Dülmen hochkarätig besetzt, der Prüfung zum ersten Dan.
Soweit – so gewöhnlich.
Spulen wir mal anderthalb Jahr zurück.
Der NWJV hat zusammen mit dem NWDK die Aktion „Black Belt“ oder bist du immer noch Braungurt? Ins Leben gerufen. Und dieser Ruf wurde von den drei Halterner Judoka wohl vernommen. Liefen sie doch nun schon Jahrzehnte mit dem braunen Gürtel um die Hüfte herum. Aber man war in die Jahre gekommen, der Rücken die Knie, das künstliche Hüftgelenk, alles Faktoren, die eine klassische Danprüfung eigentlich unmöglich machten. Doch die drei ließen sich nicht entmutigen. Zusammen mit ihrem Trainer, Ü30 Weltmeister Hans Gondzik, suchten sie nach Lösungsmöglichkeiten. Klar war, Nage-No-Kata würde nicht funktionieren, 30-mal werfen am Stück, körperlich unmöglich, gar geworfen werden utopisch, einen Uke zu finden der dreimal Kata fällt und den Rest der Prüfung noch zur Verfügung steht illusorisch. Es musste also eine Kata her, die das Fallen ausschloss und ein Uke, der wenigstens für das Standprogramm zur Verfügung stehen würde. Das mit der Kata war leicht: Juno-Kata und mit Dieter Münnekhoff, dem Stützpunktleiter in Dülmen war der Experte unmittelbar vor Ort.
Die Jungs fingen an zu trainieren, die Form der Geschmeidigkeit. Es war so, als wolle man aus einem Eichenstab einen Weidenast formen, aber Beharrlichkeit zahlt sich schließlich aus. Die Bewegungen wurden immer runder und geschmeidiger und die ehemaligen Holzklötze immer weicher. Das eine Prüfung möglich sein würde, signalisierte NWDK Präsident Winfried Marx schon recht früh. Es schien also alles geritzt. Ach ja, die Sache mit dem Uke. Auch hier fand sich am Stützpunkt in Dülmen eine ideale Lösung in Andreas Klimaschewski. Andreas war bereits zwei Tage vor der DKM in Bad Ems als Uke eingesprungen und an der Seite von Sandra Kock deutscher Vizemeister geworden, klar dass er auch diesmal wieder dabei sein würde.
Nun war er also da, der große Tag. In der alten Halle des Leistungszentrums in Düsseldorf, es roch noch nach vergangenen Zeiten, stellten sich die drei Judoka Dieter Drees, Achim Becker und Peter Klingner der dreiköpfigen Prüfungskommission, Edgar Korthauer, Winfried Marx und Dieter Münnekhoff. Jetzt ´ging eigentlich alles ganz schnell: Kata – Stand incl. Spezialtechnik – Boden – fertig.
Erschöpft, aber sehr glücklich, konnten die drei ihre Urkunde in Empfang nehmen. Alle haben eine tolle Leistung gezeigt und können damit hoffentlich andere „ältere“ Judoka dazu bewegen, sich einer Danprüfung zu stellen. Denn Stillstand ist Rückschritt, also getreu dem Motto der „Black Belt“ Aktion: Braungurt, das war ich mal. Meine Gürtelfarbe ist schwarz und meine Weg hat gerade erst begonnen.
Text udn Fotos: Hans Urban