Abschied von unserem geliebten Emmes
Emmes, der ja eigentlich Ernst Wilhelm Dempewolf hieß, aber von allen -ob Groß oder Klein / ob Jung oder Alt- nur liebevoll Emmes genannt wurde, und der sich mit einem „Scherz“, seinem persönlichen Aprilscherz, am 01.04.2023, nach langer schwerer Krankheit verabschiedete.Geboren 19.03.1934 in Berlin fand als Späteinsteiger 1975 beim 1. Bonner Judo Club mit 41 Jahren den Weg zu Seinem Sport. JUDO! Von Anfang an stand er zwei bis drei Mal pro Woche auf der Matte und war meist der Letzte der auch noch die Muße hat den Laden abzuschließen.
Er war ein Vorbild und Motivator für viele. Als hervorragender Berater in allen Bereichen insbesondere bei Falltechniken und Kata, die er allen Einsteigern in der jeweiligen Thematik sehr gut vermittelte, kümmerte er sich besonders mit Erfolg um erwachsene „Neu- und Wiedereinsteiger“.
2009 wurde Emmes Weltmeister in seiner Alters- und Gewichtsklasse in Wien.
In seiner Shiai - Wettkampfkarriere errang er eine Bronze-, eine Silber- und eine Goldmedaille bei den Seniorenweltmeisterschaften in der Ü75-Klasse, wofür er im Rahmen der Sportlerehrung von der Stadt Bonn ausgezeichnet und geehrt wurde.
Sein Wechsel zum 1. Godesberger Judo Club 2005, war für diesen ein enormer Gewinn. Nicht nur durch sein Engagement und seine Vorbildfunktion, sondern auch sein unermüdliches Wirken und sein ständige Präsenz, auf- und neben der Matte.
In den Ferien und immer wenn ein Trainer fehlt ist Emmes da und öffnet die Halle und schließt diese auch wieder - egal welches Wetter herrscht oder ob er selber auch mal angeschlagen ist.
Für seine Schützlinge gab es auch immer ein spezielles Ferientraining, da sonst Judo in der Zeit ausfallen würde und da haben alle was von wenn er die Judoka die gerade am Anfang stehen oder manchmal mit sich hadern weiter zu machen „über den Sommer rettet“!
Das kommt dem Verein, dem Verband und nicht zuletzt dem Judo zu gute.
Er war aber im Training immer für alle da und „die“ Hilfe bei der Gürtelprüfungsvorbereitung. Emmes war fröhlich und in vielerlei Hinsicht die Verkörperung der Judowerte. Er half jedem, der „sich anständig benommen hat“.
Trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Rheumaerkrankung sowie Schulterverletzung) war er mit unverändertem körperlichen und geistigen Einsatz für unsere Sportart tätig.
2013 mit 79 Jahren -somit der älteste Prüfling für diesen höchsten, durch Prüfung zu erreichenden Dan - Grad- bestand er seine Prüfung zum 5. Dan mit Bestnoten und wurde dafür später u.a. von dem damaligen Präsidenten des DJB, Peter Frese, geehrt. Seine eigens dafür konzipierte Kata, die Ukemi – Kata (Form der Fallschule) demonstrierte er meisterhaft. Zusätzlich fungierte er an diesem Tag auch noch als Uke für seinen Partner Prof. Dr. Marwan Hamdan beim 3. Dan.
Eine körperliche und geistige Meisterleistung.
Ein Jahr später, 2014 nahm er als 80-jähriger und somit ältester Aktiver an dem international offenen NWJV/NWDK-Kata-Turnier und Dieter-Born*-Gedächtnispokal teil und gewann (mit seinem Uke prof. Dr. Marwan Hamdan) die Bronzemedaille in der Kime-no-Kata. Auch dafür wurde er später vom NWDK geehrt.
*zehn Meter neben Dieter hat er auf seinen Wunsch seine letzte Ruhestätte auf dem Waldfriedhof in Bonn – Bad Godesberg gefunden. Und dies machte er trotz aller Wehwehchen, Verletzungen und sehr schweren Erkrankungen, die ihn geplagt haben („Muss ja! Soll ich etwa aufgeben?“). Emmes war alleine deshalb schon ein Alltagsheld. Er ist ein lebendes Beispiel dafür, dass man mit, in und durch seine / unsere Sportart „bewegt älter“ werden und bleiben kann, sowohl körperlich als auch geistig.
Am Beispiel von Emmes kann man sehen, dass die Idee von Kano, „Judo als Livetime Sport zu verstehen und zu leben Realität sein kann“. Emmes hat stets an sich gearbeitet. Er hat das Motto von Jigoro Kano, nicht besser als alle anderen, sondern besser als gestern zu sein, gelebt. So hat er fast 50 Jahre an seinem Judo gearbeitet Emmes war irgendwie im Kopf jung geblieben… Er hat unsere Judowelt besser gemacht - wir verlieren ihn zu früh.
Emmes, Du fehlst uns jetzt schon. Mach´s gut.
Bericht und Foto: Kreis Bonn
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