Samstag, 14 November 2020

Online-Kyu-Prüfungen gehen in die Verlängerung

Als zu Beginn dieses Jahres die COVID19-Pandemie Deutschland erreichte und das öffentliche Leben plötzlich komplett zurückgefahren wurde, war auch der Judo-Sport davon betroffen. Eine Ausübung des Sports war aufgrund des starken Infektionsgeschehens nicht möglich und zunächst war auch nicht klar wann Sport überhaupt wieder erlaubt werden würde. Für viele – gerade junge – Judoka war das eine Katastrophe.

Gleichzeitig bedeutete die völlige Unmöglichkeit Judo zu betreiben auch für die Vereine eine große Belastung. Diese fingen aber schnell an sich anzupassen und so gab es für die Mitglieder von einer deutlichen Zahl von Vereinen bald Online-Judotrainings.
Im NWDK hat man Im Vorstand beraten wie man diese Situation für die kleinen und großen Judosportler etwas erträglicher gestalten kann. In Abstimmung mit dem Lehrwart Jose Pereira und Prüfungsbeauftragten Wolfgang Thies wurde dann die Möglichkeiten diskutiert, wie man unter diesen ungünstigen Umständen die Judoka im Land unterstützen kann. Vor der Corona-Situation hatten sich landauf landab viele Sportler auf die nächste Gürtelprüfung vorbereitet. Das war von einen Tag auf den anderen nicht mehr möglich. Auch eine Prüfung ließ sich nicht wie gewohnt abhalten. Aber warum sollte eine Prüfung unter bestimmten Voraussetzungen nicht genauso möglich sein wie ein Online-Training?
Sicherlich hat nicht jeder die perfekte Situation einen eigenen Trainingspartner zu Hause zu haben wie der, der in einer ‚Judo-Familie‘ groß wird. Aber kreative Ideen waren gefragt. Kann man für Prüfungen von Kindern nicht auch einen großen Teddy als Wurfpartner zur Demonstration nehmen? Kann man irgendwie einen Wurf-Dummy bauen? Man musste die Kreativität der Judoka im Land akzeptieren und flexibel und großzügig Möglichkeiten schaffen weiter unseren Sport zu betreiben.
Darum sprang der Vorstand über manche Schatten und rief die Online-Kyu-Prüfung ins Leben. Den Vereinen sollte dabei die größtmögliche Freiheit gelassen werden, um mit den vorhandenen technischen, räumlichen und auch personellen Möglichkeiten eine Prüfung durchzuführen. Ganz gleich ob das Prüfungsprogramm auf Video aufgenommen und dann durch die Prüfer begutachtet wird, oder ob die Prüfung online über Kamera übertragen wird und das Feedback direkt gegeben werden kann.
Ein wenig Vorsicht blieb, ob diese ungewöhnliche Maßnahme angenommen werden würde. Aber die Judo-Gemeinde freute sich und sprang auf den Zug auf. In vielen Vereinen wurde die neue Form der Online-Prüfung angenommen und auf vielfältige Weise umgesetzt. Als Uke dienten dabei tatsächlich neben Papas, Mamas und Geschwisterkindern auch Teddys.
Im Laufe der ersten Lockdown-Phase gab es ca. 200 erfolgreiche Teilnehmer in NRW. Sicher war nicht immer alles wie bei den ‚klassischen‘ Prüfungen, aber das Ergebnis überzeugt dennoch und die Motivation der Judoka bleib hoch.
Als im Frühsommer die Infektionszahlen zurückgingen und die Corona-Schutzmaßnahmen gelockert wurden, kehrten die Vereine im Rahmen der Möglichkeiten zum Präsenztraining zurück. Jetzt hat sich das Infektionsgeschehen wieder intensiviert und eine zweite Beschränkung, der, Lockdown-Light‘ hat auch zu einem weiteren Verbot für den Kontaktsport geführt. Um noch vor den Hallen- und Dojo-Schließungen für den Monat November dem einen oder anderen Judoka die Früchte des Trainings zu ermöglichen, baten der NWDK und der NWJV die Vereine Prüfungen kurzfristig noch vorzuziehen. Eine Menge Vereine haben das genutzt und flexibel noch Kyu-Prüfungen durchgeführt. Jetzt aber sind die Dojos wieder zu. Damit die Vereine weiterhin die Möglichkeit haben zu prüfen, hat der Vorstand des NWDK beschlossen, die Möglichkeiten für Online-Kyu-Prüfungen bis Ende des Jahres 2020 zu verlängern.


Wilfried Marx
Präsident NWDK