Ein Original der Judoszene hat seinen letzten Kampf beendet
Ein Nachruf für Theo SchlieperWer immer in Hattingen mit Judo konfrontiert wurde, der Name Theo Schlieper fiel spätestens im dritten Satz. Theo wurde bereits zu Lebzeiten als „Judolegende“ in Hattingen bezeichnet. Kein anderer Judoka hat den Verein inner- und außerhalb der Hattinger Stadtmauern so geprägt wie Theo.
Im Alter von 15 Jahren begann Theo mit dem Judosport und war fortan mit dem Judo-Virus infiziert. Schnell übernahm er weitere Aufgaben im Verein und engagierte sich viele Jahre lang als Trainer, Abteilungsleiter, Geschäftsführer und als 2. Vorsitzender. Aber nicht nur das, auch als Kreisfachwart Bochum-Ennepe leitete er jahrelang die Geschicke des Kreises, richtete mit dem 1. JJJC Hattingen viele Turniere und Meisterschaften insbesondere auf Kreis- und Bezirksebene aus.
In seinen 65 Judo-Jahren prüfte Theo zahlreiche Judoka im eigenen und in den benachbarten Vereinen. Er kämpfte aktiv und schiedste als Kampfrichter bis zur Bezirksebene. „Gefühlt war Theo bei allen Kreis- und Bezirksmaßnahmen, verteilte Kopien von Ausschreibungen und Zeitungberichten und hatte stets einen launigen Spruch parat“, so Stephan Bode, der über viele Jahre hinweg als Bundesligatrainer die Hattinger Judoka trainierte. „Nicht E-Mail, sondern Face-Mail“ war Theos Motto, welches ihn so bekannt und beliebt machte. Theo nutze jede Möglichkeit, Judo außerhalb der Tatami bekannt zu machen, sei es bei Stadtfesten oder bei seinen Fahrten über die Landesgrenzen hinaus. Ein Judogi war immer in seinem Gepäck. Das Training von Kindern und Jugendlichen, aber auch die Integration von Spätaussiedlern und Asylbewerbern, lag ihm am Herzen. „Er sei quasi ständiger Gast in den Wohnheimen gewesen, habe keine Berührungsängste gezeigt und die Menschen in den Sportverein geholt. „Besser kann man den viel zitierten Gedanken der Integration nicht aufgreifen“, so der damalige Landrat Dr. Arnim Brux, der Theo für all sein Engagement im Jahre 2010 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland auszeichnete. Vom Nordrhein-Westfälischen Judo-Verband, für den Theo gerne auch als Kassenprüfer aktiv war, erhielt er im Jahre 1979 die bronzene und 2004 die silberne Ehrennadel.
In den letzten Jahren setzte Theo die Parkinson-Erkrankung mehr und mehr zu. „Nichts ist mehr selbstverständlich“ beschrieb Theo seine persönliche Lage, die er so gut es ging meisterte. Theo – ruhe in Frieden und vielen Dank für deine Zeit, die du dem Judosport gewidmet hast. Du wirst in vielen Geschichten und in unseren Herzen bleiben.
Text: Angela Andree
- Kategorie: : NWDK